Als Herzog Carl d. I. am 18. Juli 1753 die Brandversicherungsgesellschaft im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel gründete, wurden erhebliche Bauauflagen erlassen, um das Entstehen eines Brandes oder dessen Übergreifen auf andere Gebäude zu verhindern.
Eine Feuerlöschausrüstung war schon auf dem herzoglichen Haus Hedwigsburg vorhanden jedoch für das Dorf mit seinem Ortsteil Hedwigsburg nicht ausreichend. Im Jahre 1735 wurde auf Verfügung des adligen Gerichtes Hedwigsburg ein Gerätehaus (heute Hauptstraße 38) errichtet, massiv gemauert und mit Ziegeln gedeckt, ca. 25 qm groß.
Aber die alte Ordnung, dass sich bei Feueralarm alle Einwohner umgehend beim Bürgermeister zur Hilfeleistung zu melden hatten, egal, ob sie sich im Dorf oder auf dem Felde befanden, funktionierte bald nicht mehr. Jeder war sich selbst der Nächste. Erst als die Agrarreform einem jeden sein Haus und Hof auf eigenem Grund und Boden als Eigentum übertrug und nicht als abgabepflichtiges Lehen, war die Grundlage dafür geschaffen. Schon 1861 waren die Kissenbrücker Grundeigentümer bereit, für den Feuerschutz selbst zu sorgen. Am 5. Februar 1868 wurde die Anschaffung einer neuen Feuerspritze beschlossen. Durch eine Balancierstange, die vier Männer auf jeder Seite „auf und ab“ bedienten, wurden Ansaug- und Druckkolben betätigt, ein System, das in immer modernerer Form über ein Jahrhundert in Gebrauch war.
Am 20. März 1872 war es dann so weit: Der Gemeinderat beschloss, eine freiwillige Feuerwehr mit Stärke von 38 Mann, je zwei Kolonnen zu 19 Mann, zu bilden. Verantwortlich war der Bürgermeister H. Dieterichs, der gleichzeitig den Titel „Commandeur der Feuerwehr“ erhielt. Sein Nachfolger war vom 28. September 1892 bis 1. April 1919 der Landwirt David Schaper, danach dessen Sohn Bernhard Schaper (Feuerwehrhauptmann von 1919 bis 1944).
Als größere Schadenfeuer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind überliefert ein Brand bei Landwirt Ewald Kremling, 1912 ein Feuer bei Karl Pätz, heute Hauptstraße 23. 1931 brannte die Schäferei des Rittergutes an der Straße „Hinter dem Dorfe“ ab, 1932 die Scheune des Bauern Ohnesorge (heute Kindergarten), 1936 die Feldscheune am Park des Rittergutes durch Brandstiftung. Am 14. Januar 1944 schüttete ein Angriff englischer Kampfbomber Brand-, Phosphor- und Sprengbomben jeden Kalibers über unseren Ort aus. Da in der Umgebung viele Dörfer brannten, konnten nur aus der Harzgegend Feuerwehren beim Löschen der verheerenden Brände helfen. Die hiesige Feuerwehr löschte in der Ortsmitte mit einigem Erfolg, doch viele Gebäude brannten vollständig nieder. Das Schloss Hedwigsburg und die Kirche wurden ebenfalls ein Raub der Flammen.
Eine völlig neue Zusammensetzung der Bevölkerung infolge der zahlreich entlassenen ehemaligen Soldaten und Flüchtlinge aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien machten einen Neuaufbau der Wehr 1945 erforderlich. Der Landwirt Gustav Borchers nahm sich der Sache an und hat es verstanden, alte und neue Kissenbrücker Bürger zu einer Einheit zusammenzuführen. Er fand außer der Feuerwehrspritze von 1911 eine Motorspritze vor mit einer Leistung von 800 Liter pro Minute. Am 12. Mai 1955 bewilligte der Rat die Anschaffung eines motorisierten Feuerlöschfahrzeuges. Es wurde ein Opel WF 8 mit einer Feuerlösch-Vorbaupumpe. Diese wurde im Jahre 1973 durch eine neue Metz-Feuerlöschvorbaupumpe ersetzt. 1962 starb Feuerwehrhauptmann Borchers, ihm folgte von 1962 bis 1968 der Landwirt Fritz Knauer, danach von 1968 bis 1986 der Landwirt Gustav Adolf Borchers. Am 1. März 1974 wurden die Gemeinde Kissenbrück und ihre Wehr in die neu gegründete Samtgemeinde Asse eingegliedert, aus dem Gemeindebrandmeister wurde der Ortsbrandmeister.
Die in der Asse ansässige Gesellschaft für Strahlenforschung stellte der Samtgemeinde ein neues Feuerwehrfahrzeug vom Typ LF 8 zur Verfügung, das bis 2001 in der Wehr in Kissenbrück seinen Dienst tat. Das Gerätehaus von 1735 konnte das Fahrzeug nicht aufnehmen, da der Platz nicht ausreichte, und nach vorübergehender Unterbringung in einem Maschinenschuppen bei Ortsbrandmeister Borchers stellte die Samtgemeinde für ein neues Gerätehaus 1991 die erforderlichen Mittel zu Verfügung. 1986 gab Borchers sein Amt an Kurt Walter ab, der dieses 1988 an Wilfried Bennecke übergab. Im Jahr 2001 wurde das mittlerweile 23 Jahre alte LF 8 gegen ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 ausgetauscht. Seit 2006 ist Wilfried Blöß Ortsbrandmeister in Kissenbrück.
Quelle: Werner Bennecke: Kissenbrück – Beiträge zur Geschichte eines alten Dorfes